Die Anwendung des Symptomenlexikons - Michael Kohl
Vierteilige systematische Ausbildung
mit Michael Kohl
SL I – Einführung und Grundlagen
Samstag und Sonntag, 10. – 11. März 2018
SL II – Methodik und konkrete Anwendung
Samstag und Sonntag, 05. – 06. Mai 2018
SL III – Praktische Übungen, chronische Krankheiten
Samstag und Sonntag, 24. – 25. November 2018
Hahnemann in einem Brief an Bönninghausen vom 21.8.1834:
„So Gott will, wird Jahr das Symptomen-Lexikon ausarbeiten, und ich werde dazu beitragen, was ich kann. Er hat Talent dazu und einen eisernen Fleiß. Ein ungeheures, aber köstliches Werk wird es werden.“
Nun hat es doch noch 170 Jahre gedauert, bis Hahnemanns Wunsch endlich in Erfüllung ging.
Hahnemann hatte noch zu Lebzeiten begonnen, ein handschriftlich geführtes Symptomenlexikon zu erstellen, da Repertorien „nichts anderes als Winke auf die vorhandenen Arzneiprüfungen enthalten“ und „nur ein Lexikon vollständigere Auskunft dem Suchenden [geben kann]“. (Brief von Hahnemann an Bönninghausen vom 30.6.1834). Er beauftragte in der Folge seinen Schüler G. H. G. Jahr, ein Symptomenlexikon zu verfassen. Dieser scheiterte jedoch am damals nicht bewältigbaren Umfang der Datenmenge. Im 19. und 20. Jahrhundert in Vergessenheit geraten, griff Uwe Plate die Idee des Symptomenlexikons 1984 wieder auf und veröffentlichte 2004 nach zwanzigjähriger Arbeit das Symptomenlexikon in Buchform. Mittlerweile liegt es ausschließlich in digitaler Form vor.
Mit dem Symptomenlexikon (SL) können wir in einer bisher nie gekannten Sicherheit und Exaktheit die charakteristische Wirkung unserer Arzneien in Erfahrung bringen und somit auch für die Similefindung in der Praxis anwenden. Voraussetzung dafür ist allerdings eine Einweisung in das Homöopathie-Verständnis Hahnemanns. Hier stellt sich nämlich sehr oft zur größten Überraschung der Teilnehmer heraus, dass unser heutiger Ausbildungs- und Wissensstand sowohl der Ärzte wie auch der Heilpraktiker überwiegend von Kents Vorstellungen über die Homöopathie geprägt ist bzw. durch die Ideen moderner Strömungen. Insofern werden im Seminar die theoretischen und methodischen Unterschiede zu Hahnemann und seinen engsten Mitarbeitern Jahr, Bönninghausen und Hering auf der einen Seite und dem heutigen Homöopathieverständnis auf der anderen Seite herausgearbeitet.
Michael Kohl, seit 1984 ausschließlich homöopathisch arbeitender Heilpraktiker aus Erlangen, ist einer der erfahrensten Anwender des Symptomenlexikons und bietet seit 2005 regelmäßig SL-Seminare an.
Die Seminarreihe SL I – SL IV
SL I: Einführung und Grundlagen
Michael Kohl erläutert zuerst einmal, was sich im Similegesetz überhaupt wie ähneln soll. Was sind die charakteristischen Symptome beim Patienten? Was ist das Charakteristische einer Arznei? Welche klaren Hinweise Hahnemanns gab es, um zu verstehen, was er unter einer charakteristischen Arzneiwirkung verstand.
Es wird das besondere Konzept des Symptomenlexikons (SL) erklärt sowie dessen Aufbau und Anwendungsmöglichkeiten (Arzneimittelstudium und Fallanalyse). Es wird nachgewiesen, wieso gerade das SL in idealer Weise geeignet ist, das Similegesetz umzusetzen und dadurch eine deutlich präzisere Auskunft über die Wirkungsweise der Arzneien geben kann, als jedes der bisher bekannten Repertorien.
Der Referent wird zeigen, worin sich die Arbeit mit dem SL nach Hahnemann von allen bisherigen Schulen der Homöopathie unterscheidet, weshalb so viel Wert auf die Prüfungssymptome gelegt wird, welche (guten) Gründe gegen die Verwendung klinischer Heilerfahrungen sprechen und wie sich das alles im Arbeitsalltag einer großen Praxis umsetzen lässt.
Hinweis: Der Erwerb des Symptomenlexikons oder Erfahrungen mit dessen Verwendung sind für den ersten Kurs nicht notwendig! Wer das digitale SL bereits besitzt, kann es gerne mitbringen.
SL II: Methodik und konkrete Anwendung
Hier wird die ganze Palette der Anwendungsmöglichkeiten vermittelt. Dabei werden folgende Fragen beantwortet:
• Wie erlangen wir Sicherheit über die Arzneiwirkung eines Mittels?
• Welche Folgen hat das für die Anamnese und wie sollte sie aussehen?
• Wie geht es danach weiter?
• Auswertung der Anamnese
• Herausarbeiten der wahlanzeigenden Symptome
• Sämtliche Möglichkeiten der Fallanalyse
• Similebestimmung in vier Schritten
• Besonderheiten in der Kinderbehandlung mit pädiatrischem
SL-Fragebogen
• Lösungsansätze bei schwierigen Fällen
• Verschiedene Reaktionsmuster auf die Arzneigabe etc.
Auch hier wird am zweiten Tag anhand vieler eigener Kasuistiken das Erklärte des Vortrags praktisch eingeübt.
Hinweis: Für die Teilnahme an SL II ist der vorherige Besuch von SL I unbedingte Voraussetzung. Dieser SL-Teil II wurde noch einmal weiter gerafft, optimiert und auf das Wesentliche reduziert. Er ist so strukturiert, dass alle wichtigen Punkte der Methodik – anhand geheilter Fälle des Referenten – im Plenum über den Beamer gemeinschaftlich nachvollzogen werden, sodass jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer den Stoff gut aufnehmen kann. Die Verschreibung wird auf diese Weise noch übersichtlicher und einfacher. Die jüngsten Erfahrungen haben gezeigt, dass der Besitz eines digitalen SL auch für den zweiten Kurs nicht notwendig ist! Im Gegenteil ist positiv aufgefallen, dass die Konzentration auf die Strategien zur Simile-Bestimmung das Verständnis schärft.
SL III: Feinheiten der Similefindung mit dem SL und die Therapie der chronischen Krankheiten nach Hahnemann
Hier besteht das Ziel, die eigene Sicherheit in der Bildung von Zeichenkombinationen zu erhöhen. Es werden vier Fälle des Referenten zugeschickt, die jeder Teilnehmer zu Hause analysiert und dann in ZKs übersetzt. In der Folge werden diese hierarchisiert und als Zeicheninbegriff in Form eines Diagramms zusammengefasst, so wie dies bereits in SL II eingeübt wurde. Diese Kasuistiken werden dann auf dem Seminar gemeinsam ausgearbeitet.
Aus Fehlern lernen:
Durch seine 12-jährige Anwendungserfahrung mit dem SL und vielen Supervisionsgesprächen mit Kursteilnehmern in den letzten Jahren ist es Michael Kohl gelungen, allerhand mögliche Fehler, die auch erfahrenen SL-Anwendern immer wieder passieren, zu extrahieren und verständlich so zu erklären, damit diese Stolperfallen von den Seminarteilnehmern künftig vermieden werden können. Dies wird auch ausführlich an praktischen Beispielen beleuchtet.
Als praktische Übung werden - ähnlich wie bei den Hausaufgaben - Fälle des Referenten von den Teilnehmern eigenständig bearbeitet. Im Anschluss werden die Ergebnisse Schritt für Schritt gemeinsam besprochen. Die Teilnehmer erhalten Lösungsansätze für Probleme, wie sie immer wieder im Praxisalltag auftreten können und bekommen ebenso die Möglichkeit, Fragen aus der eigenen SL- Praxis zu klären.
Es werden Ergebnisse der SL-Forschung dargelegt und gezeigt, welche praktischen Konsequenzen sie haben, wie etwa:
• Was sind „sich selbst relativierende Modalitäten“?
• Was sind “Scheinmodalitäten“?
• Was sind „0-Symptome“?
• Warum sind die neueren Symptome des Patienten oft wichtiger als alte?
• Gibt es eine Hierarchie der Zeichen und wie sieht sie aus?
• Verwendet die SL-Homöopathie eigentlich noch die Causa?
• Einordung der Geist- und Gemütssymptome etc. ?
Wegen der häufigen Nachfrage und der Bitte um Klärung wurde dem Seminar ein weiteres Kapitel hinzugefügt:
• Chronische Krankheiten – Was war Hahnemanns Problem?
• Wie behandelt man nach Hahnemann die chronischen Krankheiten?
• Was verstand er unter der Unterdrückung von Symptomen?
• Es wird der Frage nachgegangen: Kann man mit homöopathischen
Arzneien unterdrücken?
• Wie sah Hahnemanns Verständnis der Miasmen aus?
• Was ist von den modernen miasmatischen Strömungen zu halten?
Auch dieses Seminar wurde aktualisiert, thematisch erweitert und auf den neuesten Stand der SL-Forschung gebracht. ?Daher ist ein „Wiederholungsbesuch“ nach einigen Jahren absolut sinnvoll - dies wurde von bisherigen Wiederholern vielfach bestätigt.
Hinweis: Für die Teilnahme an SL III ist der vorherige Besuch von SL I und SL II unbedingte Voraussetzung!!!
SL IV: Zweitverschreibung, Dosologie sowie Geist- und Gemütskrankheiten
Nach Verabreichung einer Arznei können verschiedene Reaktionen auftreten, die viele Fragen aufwerfen.
• Neue Symptome erscheinen, alte Symptome verschlimmern sich oder
bereits verschwundene Symptome kehren wieder.
• Wie unterscheidet man Überempfindlichkeiten gegen homöopathische
Arzneien von Früh- und Spätverschlimmerungen?
• Wann sollte man die Dosis erhöhen oder verringern, die Potenz
wechseln oder gar die Arznei etc.?
Für diese Probleme der Zweitverschreibung wird der Referent ein klares, vielfach bewährtes Lösungskonzept anbieten. ?
Dosologie: Auch hier bedarf es klarer Kenntnisse, damit man den Fall, nachdem man das Simile bereits gefunden hat, mit einer sicheren Heilung abschliessen kann. Wie verändert sich die Dosierung
• bei der Exazerbation einer chronischen Krankheit?
• bei überempfindlichen Patienten?
• bei Reaktionsstarre?
• bei pathologischenVeränderungen?
• in sehr hartnäckigen Fällen oder in besonders belastenden Situationen?
• Wie fängt man z.B. einen Schub einer Migräne im Anfall ab?
• Was tun, wenn sich unbeabsichtigt während der Kur Prüfungssymptome
entwickeln?
Für viele SL-Anwender sind Patienten, bei denen die Erkrankung des Geist- oder Gemütszustandes die Hauptsymptomatik darstellt, eine große Herausforderung. Anhand von Fällen aus der eigenen Praxis zeigt Michael Kohl den Kursteilnehmern, wie umfangreiche Leidensgeschichten in die Sprache des SLs übersetzt werden können. Auch in diesem Seminar erhalten die Teilnehmer die Möglichkeit, Fälle des Referenten zuerst eigenständig auszuarbeiten, um diese dann im Anschluss gemeinsam zu besprechen. Es werden fünf Fälle des Referenten zugeschickt, die jeder Teilnehmer zu Hause analysiert und dann in ZKs übersetzt. In der Folge werden sie hierarchisiert und als Zeicheninbegriff in Form eines Diagramms zusammengefasst, so wie es bereits in SL II und SL III eingeübt wurde. Diese Kasuistiken werden dann auf dem Seminar gemeinsam analysiert.
Hinweis: Für die Teilnahme an SL IV ist der vorherige Besuch von SL I bis SL III unbedingte Voraussetzung. Aus terminlichen Gründen des Referenten wird SL IV nur einmal im Jahr zentral in Erlangen stattfinden und zwar im Januar des Folgejahres.
Der Referent Michael Kohl
Ab 1980 Homöopathie-Ausbildung: Studium anfangs Klassische Strömungen Hahnemann, Kent, Künzli, Halter, Voegeli, Eichelberger, Creasy. Dann moderne Strömungen: Becker, Lang, Vithoulkas, Ghegas, Morrison, Herrik, Shore, Gray, Herscue, Sankaran, Sehgal, Shah, Mangialavori. Krebstherapie nach Burnett, Cooper, Clarke, Schlegel, Jones, Master, Spinedi, Wurster, Methner. Miasmentheorie nach Hahnemann, Kent, Künzli, H.Allen, Risch, Laborde, Banerjea, Heudens-Mast. Endlich dann die genuine Homöopathie und ihre zeitgenössischen Vertreter: Bönninghausen (Möller), Jahr (Busch), Lippe (A. Saine), Boger (Funk, Hinderer, Winter) und wieder zurück zu Hahnemann (Plate) ?
Seit 1984 Eigene Praxis in Erlangen (seit Beginn ausschließlich Homöopathie)?
Seit 2005 Dozententätigkeit mit dem Symptomenlexikon?
Seit 2005 Erforschung und Optimierung der Methodik zur Anwendung des Symptomenlexikons
Von 2007 - 2016 Leiter eines Arbeitskreises in Erlangen zur Erforschung der Materia medica
Von 2012 - 2016 Leiter eines Arbeitskreises in Norddeutschland zur Erforschung der Materia medica
Seminarthemen und Daten
SL I – Einführung und Grundlagen
Samstag und Sonntag, 10. – 11. März 2018
SL II – Methodik und konkrete Anwendung
Samstag und Sonntag, 05. – 06. Mai 2018
SL III – Praktische Übungen, chronische Krankheiten
Samstag und Sonntag, 24. – 25. November 2018
SL IV – Zweitverschreibung, Dosologie, Geist- u. Gemütskrankheiten
findet im Januar 2019 in Erlangen/D statt.
Information & Anmeldung